Chippy

Dietrich Bonhoeffer

Am 8. Oktober 1944 wurde er im Zusammenhang mit dem 20. Juli ins Kellergefängnis des Reichsicherheitshauptamtes in Berlin, Prinz-Albrecht-Straße verlegt.
Von dort schrieb er am 19. Dezember 1944 an seine junge Verlobte Maria von Wedemeyer
und fügte dem Brief "ein paar Verse, die mir in den letzten Abenden einfielen "als Weihnachtsgruß für Dich und die Eltern und Geschwister" an.
Dieses Gedicht bezog sich auch auf seine eigene Situation - er musste mit der Hinrichtung rechnen -
und die seiner Familie vor dem unausgesprochenen Hintergrund der NS-Herrschaft und des Krieges.


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Von_guten_Mächten_treu_und_still_umgeben

Von guten Mächten...

Von guten Mächten treu und still umgeben,
Behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böer Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken
und dann gehört dir unser Leben ganz.

Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht.
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen,
wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.

Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.

Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.


Die mit Abstand beste gesangliche Interpretation findet Ihr hier: